Togrims Tagebuch, Auszug 40

12. Kythorn
Keine Ausreden mehr. Wir haben zwei Muscheln und können zum Maelstrom. Keinen Grund es weiter hinauszuzögern. Ean nutzt einen Sending-Spruch um Kontakt mit Hekatons Tochter Serissa aufzunehmen, die er von früher kennt. Sie erzählt ihm sie sei inzwischen Königin, und alles sei kompliziert. Am besten kämen wir vorbei.
Nicht dass wir eine Einladung gebraucht hätten.
Ean und ich aktivieren die Muscheln (stellt sich heraus: man muss rein blasen). Der Teleportspruch ist äußerst dramatisch: Wir scheinen auf einen Bruchteil unserer Größe zu schrumpfen so dass wir die Muscheln betreten können. Der Gang windet und windet sich, viel mehr als in der Muschel eigentlich Platz hätten: Die Wände werden transparent, und wir scheinen uns tief unter Wasser zu befinden. Als der Gang schließlich sein Ende findet stehen wir in einem riesigen Raum, Boden und Wände aus Korallen. Eine Treppe führt nach oben, wir hören leise Orgelmusik.
Während Ean, Lilleni und ich mühsam die Stufen der Riesentreppe erklimmen, fliegt Gilchrist auf Hoobert direkt nach oben, und offenbar mitten in den Raum. Die Orgelmusik verstummt sofort. So viel zu Vorsicht…
Als wir endlich auch oben sind, sehen wir einen großen Saal mit einer Empore, und einem Fenster hinter dem der Ozean zu sehen ist. Im Raum sind 6 Riesen: Zwei Sturmriesen (die wir schon einmal auf einem Bild gesehen haben; es sind Mirran und Nym, Töchter von Hekaton). Ein Frost-, ein Feuer- und ein Steinriese. Und Olthana, die wir vor ihrer verräterischen Hofmeisterin beschützt haben. Nym sitzt vor einer Riesenkrabbe mit wunderlichen Öffnungen, die offenbar als Orgel benutzt werden kann. („Und welches Instrument spielst du so?“)
Alle schauen uns an, und die Blicke sind überwiegend unfreundlich. Gilchrist erklärt, wir hätten eine Einladung der Königin. Man bringt uns aber erst einmal in ein Gästezimmer, offenbar um zu entscheiden was man mit uns machen solle. Als wir schließlich abgeholt werden, bringt man uns aber nur wieder zu denselben Riesen. Mirran und Nym beschuldigen uns, als Attentäter an den Hof gekommen zu sein, aber Olthana verteidigt uns. Schließlich gesteht man uns eine Audienz mit der Königin zu.
Wir gehen zum Thronsaal und werden von einem verwirrten Paar Hügelriesen durchgelassen. Innen sitzt Serissa auf einem massiven, schwebenden Thron. Neben ihr zwei Berater, ein männlicher und ein weiblicher Sturmriese.
Serissa ist sichtlich erfreut Ean zu sehen, aber ihre Berater sind sehr unglücklich, sich überhaupt mit den „kleinen Völkern“ abgeben zu müssen. Man schickt uns in eine Kammer nebenan, aber kurz darauf folgt uns Serissa, und wir können uns allein mit ihr unterhalten. Sie erzählt uns, dass ihre Mutter vor vielen Monaten bei den Red Rocks tot aufgefunden wurde. Bei ihr hätte man eine Münze mit einer goldenen Gans gefunden (da sind wir natürlich hellhörig, die kennen wir von der Grand Dame in Yartar), und so hat man sofort die „kleinen Völker“ verdächtig. Ihr Vater, König Hekaton, hätte sich rächen wollen, sei dann aber eines Tages einfach verschwunden und ward seitdem nicht mehr gesehen. Und so säße Serissa jetzt widerwillig auf dem Thron, und müsse sich mit den Neid ihrer Schwestern und den Schlachtrufen der anderen Riesen herumschlagen, die offenen Krieg mit der Schwertküste wollen. Sie wisse nicht, wie lang sie sich diesem Druck widersetzen könne.
Wir werden von der Beraterin unterbrochen. Sie scheint auch zu Serissa nicht übermäßig freundlich zu sein und nennt sie seltsamerweise „Prinzessin“. Eine weitere Audienz stehe an. Wir werden ein Stockwerk nach oben gebracht und sollen da warten.
Lilleni und ich belauschen die Audienz. Die Feuerriesen beschweren sich, man solle endlich gegen die kleinen Völker vorgehen. Insbesondere gegen die Neuankömmlinge, sie hätten ihr Oberhaupt Herzog Zalto umgebracht. Was nicht ganz falsch ist.
Serissa kehrt zu uns zurück, und wir können sie noch etwas befragen. Wir erfahren insbesondere, dass ihre Beraterin Hymtir heißt, und erst seit wenigen Monaten am Hof sei. Serissa ist sich nicht vollkommen sicher, ob sie ihr trauen könne.
Wir werden wieder von Hymtir unterbrochen. Und jetzt wo ich ihren Namen kenne und sie genauer betrachte: Sie hat eine überraschend Ähnlichkeit mit Iymrith”, dem uralten blauen Drachen vor dem wir am Auge des Allvaters geflohen sind. Und konnte der Drache sich nicht in einen Riesen verwandeln? Das kann alles kein Zufall sein.
Wir beschließen zu gehen. Ean teleportiert uns (mit dem neuen Helm, den wir den Wolkenriesen abgenommen haben) zurück nach Yartar.
Wir schmieden Pläne: Ich bin mir sicher, dass Hymtir der blaue Drache, und damit ein Erzfeind der Riesen ist. Aber können wir das beweisen?
Ich beschließe Krowen in Everlund einen Besuch abzustatten (Harper-Teleportationsnetzwerk sei Dank). Vielleicht gibt es einen Zauber der uns helfen kann?
Es gibt einen. Er heißt „antimagische Hülle“, und entzieht einem Bereich um den Zaubernden jeglicher magischer Energie. Verwandlungen können darin nicht aufrecht erhalten werden. Dumm nur: Der Zauber ist extrem kompliziert, ich glaube nicht, dass ich ihn lernen kann. Aber eventuell kann Gilchrist (dem dieser Magierkram irgendwie besser liegt) mit einer Spruchrolle zurechtkommen?
Krowen meint, das könne gehen. Aber der Spruch sei so kompliziert, dass eine Spruchrolle sehr, sehr, sehr teuer wäre. Ich biete ihm Alagorans Stein, unseren riesigen Diamanten zum Tausch an. Krowen ist sehr erstaunt, dass wir so etwas besitzen, und meint das könne reichen. Er schickt seinen Assistenten einen solchen Spruch zu finden.
Ich frage ihn außerdem, ob er herausfinden könne, ob Hekaton noch am Leben sei. Er willigt ein es mit einem Scrying-Spruch zu versuchen. Und tatsächlich: Es gelingt ihm Kontakt herzustellen. Er berichtet, Hekaton sei mit Adamantium-Ketten gefesselt und befände sich auf einem sonderlichen Boot, dass wie ein Krake geformt sei. Es ankere vor einer Insel, aber genaueres könne er nicht sagen. Da hat sicher die Gesellschaft des Kraken ihre Tentakel im Spiel!
In der Zwischenzeit kommt die Spruchrolle an, komplizierte Runen auf wertvollem goldgerahmten Pergament. Ja, sieht nach Magierkram aus, ich kann nichts lesen…
Zurück in Yartar schmieden wir unseren Plan. Ean warnt Serissa und bittet sie alle Riesen inklusive Hymtir morgen Mittag an einem Ort zu versammeln. Vielleicht ein Konzert? Sie willigt ein.
13. Kythorn
Wir sind nervös. Kurz vor Mittag aktivieren wir erneut unsere Muscheln. Im „Empfangssaal“ angekommen können wir schon das Konzert hören.
Gilchrist versucht die magische Hülle zu zaubern und es gelingt ihm tatsächlich. Der komplexeste Spruch den er je einer von uns genutzt hat!
Wir betreten den Konzertsaal. Serissa sitzt in vorderster Reihe auf ihrem schwebenden Thron. Hymtir sitzt direkt daneben. Während Gilchrist sich anschleicht, spreche ich zum offensichtlich irritierten und verärgerten Raum und versuche die Riesen abzulenken.
Gilchrist nähert sich Hymtir und wir halten alle den Atem an. Näher und noch einen Schritt näher. Sie scheint zu merken, dass hier irgendetwas nicht richtig ist, aber kann nicht mehr reagieren, als sich plötzlich mit einem Schlag ein ohnehin schon großer Frostriese in einen noch viel viel größeren blauen Drachen verwandelt.
Obwohl wir damit gerechnet haben, können wir auch unsere eigene Panik kaum unterdrücken. Wird es uns gelingen, den Drachen hier und jetzt zu besiegen, oder ist selbst ein Raum voller Riesen nicht Gegner genug?
Aber noch bevor ein echter Kampf ausbrechen kann, springt Iymrith auf die Empore (dort liegen eine tote Orgelkrabbe und ein bewusstloser Riese, die die Wucht der plötzlichen Verwandlung abbekommen haben), entreißt mit einer Klaue Serissa ein Amulett, zaubert einen Teleportationsspruch – und verschwindet.
Der Raum steht unter Schock. Am schlimmsten scheint es Uthor, Serissas Berater erwischt zu haben, der schluchzend neben dem Thron sitzt. Und erst jetzt sehen wir, dass Serissa darauf wie zu Stein erstarrt ist, und keinen Muskel bewegt. Später erfahren wir, dass man ohne das Amulett nicht auf dem Thron sitzen darf. Serissa ist verloren, wenn wir es nicht zurückholen können.
Nachdem immer noch alle unter Schock stehen, beschließe ich den Riesen die Nachricht zu verkünden, dass ihr König noch lebe. Ich verspreche, dass wir helfen werden ihn aufzuspüren und zu befreien.
Uthor bringt uns in den Thronsaal (ohne Thron) und bedankt sich für unsere Hilfe. Er überreicht uns Gold und einige Gegenstände als Hilfe für die Suche nach Hekaton. Und er würde uns unterstützen, was auch immer wir brauchen um Hekaton zu helfen oder den Kult des Kraken zu bekämpfen. Wir bedanken und verabschieden uns. Wir bleiben in Kontakt.