Togrims Tagebuch, Auszug 37 und 38

25. Mirtul, 1494 DR
Trotz Abenteuer im Hochwald und Abstecher zu Vulkan haben wir noch über eine Woche Zeit bis die Zwerge den Ballon unseres Luftschiffes fertig repariert haben. Wir beschließen uns in Everlund etwas zu regenerieren.
Ich nutze die Zeit unsere bisherigen Erlebnisse dramaturgisch aufzuarbeiten, und beginne mit der Arbeit an einem epischen Theaterstück. Arbeitstitel: „Ein Lied von Eis und Feuer und Sturm und Wolke und Hügel“. Muss ich vielleicht nochmal überarbeiten.
Lilleni macht sich mit dem Dreizack vertraut, den wir der Riesenkrabbe des Vulkans abgeluchst haben. Die Paladine hatten uns verraten, dass man einer Gottheit des Meeres folgen muss, um von der Waffe ernst genommen zu werden, und so macht sich Lilleni auf die Suche nach einer zu ihr passenden. Ich bin nicht ganz sicher, ob das mit dem Glauben so funktioniert, aber es gelingt Lilleni wohl tatsächlich mit dem Dreizack telephatisch zu kommunizieren. Er nennt sich Wave und mag Seemannslieder.
8. Kythorn
Genug gewartet. Nach einem Teleport zurück nach Felbarr finden wir unser Luftschiff tatsächlich in schon deutlich verbessertem Zustand vor. Wir bedanken uns bei den Zwergen, und brechen auch sofort auf. Ziel: Die Frostriesen, weit im Nordwesten.
Wir haben wieder eine kleine Crew dabei, teilweise aus Leuten die wir aus Ironslag gerettet haben, verstärkt mit ein paar Zwergen.
10. Kythorn
Wie fliegen über dem Evermoor. Um uns schon den ganzen Tag dicker Nebel.
Die anderen vernehmen leise Schreie aus der Ferne. Sie behaupten es klänge nach Hilferufen. Und sie kämen von oben. Und auch Wave spricht mit Lilleni: Ein Freund sei in Not. Wir sollen ihn retten. Hätten wir natürlich eh gemacht…
Wir steigen nach oben. Höher und höher, weiter als wir es jemals gewagt hatten. Der Nebel reißt auf und wir erkennen, immer noch über uns, eine Wolkenstadt. Die Schreie sind lauter geworden. Wir glauben es ist ein Drache.
Nachdem wir uns mit dem Luftschiff niemals unauffällig nähern können (die Wolkenstadt ist wieder mit Teleskopen ausgestattet), beschließt Gilchrist mit Hoobert auf Erkundung zu gehen. Auch das entgeht den Bewohnern der Stadt (vermutlich wieder Wolkenriesen?) aber nicht, und Gilchrist wird (wir erkennen es auf die Entfernung nicht gut) von einigen großen Vögeln abgefangen und zur Landung gezwungen. Später werden wir sie als Arrakocra-Wachen identifizieren.
Viele Optionen gibt es nicht mehr. Wir beschließen das Luftschiff zu landen und Gilchrist zu folgen, und holen ihn auf einer riesigen Brücke ein, die vom Landeplatz zur eigentlichen Stadt führt.
Die Schreie sind verstummt.
Zögerlich öffnen wir das Tor und betreten einen Vorraum (in Riesengröße). Eine weitere Tür geht auf, und ein Wolkenriese kommt zu uns. Er stellt sich als Cressaro vor, der Hofmeister der Stadt. Man würde uns erwarten, wir mögen ihm folgen.
Es geht durch einen Innenhof, ins Innere des Schlosses, und schließlich in den Thronsaal. Auf dem Thron sitzt ein weiblicher Wolkenriese: Die Gräfin Sansuri. Von ihr haben wir bei unserem letzten Ausflug in die Wolkenstadt über Neverwinter erfahren. Sie führt nichts gutes im Schilde, und plant einen Angriff auf die Schwertküste, zumindest wenn man den Befürchtungen ihrer Schwestern glauben darf.
Es beginnt eine unangenehme Unterhaltung. Wir versuchen herauszuhören ob wir etwas über ihren Gefangenen erfahren können. Sie hat Interesse an unserem Luftschiff und möchte es uns „als Museumsstück“ abkaufen. Die ganze Begegnung ist sehr fruchtlos, aber immerhin lässt sie uns wieder gehen.
Ob Sansuri wohl auch eine Teleportations-Muschel hat, wie die Frostriesen? Dann könnten wir uns den weiten Weg eventuell sparen. Andererseits ist uns nicht klar, wie wir in dieser gut bewachten Stadt die Muschel entwenden sollen. Und uns gegenüber waren die Riesen ja zumindest einigermaßen zivil, da erscheint es auch irgendwie unhöflich die Riesen vorher umzubringen (falls wir das überhaupt könnten).
Und so lassen wir uns von Cressaro eskortieren, und verlassen das Stadt durch das Haupttor.
Als plötzlich – diesmal auch für mich laut hörbar – das Drachengeheul wieder einsetzt. Die anderen sind sich sicher: Es klingt nach Felgolos, dem Bronzedrachen den sie vor vielen Monaten auf der Reise nach Goldenfields getroffen hatten. Den können wir nicht zurücklassen.
Und so schmieden wir einen Plan: Unter dem Innenhof hatten wir große Abflussgitter gesehen, durch die Leute unserer Größe locker ins Schloss klettern können. Wir steigen in unser Luftschiff und instruieren die Crew dicht unter der Wolkenstadt durchzufliegen und zurück Richtung Everlund. Wir verlassen – hoffentlich ungesehen – das Schiff und kehren durch den Abfluss zurück in die Stadt.
Nachdem wir das Schloss ja schon von innen kennen, und nachdem die Schreie des Drachen auch nicht zu überhören sind, finden wir unseren Weg ziemlich einfach. Einmal ungesehen am Thronsaal vorbei, finden wir einen Greifenhorst, mit großem Tor ins Freie. Der Ursprung des Geheuls scheint sich direkt hinter der nächsten Tür zu befinden. Ich mache mich unsichtbar und erkunde: An die Wand gekettet ist ein erwachsener bronzener Drache (wohl wirklich Felgolos), der gebannt auf einen Obelisken starrt: den Nightstone. So schließt sich der Kreis. Auch im Raum ist Sansuri die dem Drachen einen riesigen Speer zwischen die Rippen bohrt, und so die lauten Schmerzenschreie auslöst.
Wir verlieren keine Zeit und stürmen den Raum. Die einzige Lichtquelle ist eine magische Fackel die ich sofort lösche. Wir können alle im Dunkeln sehen, und greifen sofort an. Es gelingt uns Sansuri schwer zu verwunden, bis sie sich unvermittelt in Nebel aufzulösen scheint (der dann auch den ganzen Raum füllt). Wir können nicht erkennen wie sie entschwindet.
Es gelingt uns den Monolithen umzuwerfen und er zerbricht. Felgolos erwacht sofort aus seinem Bann, aber offenbar hindert ihn die Kette um seinen Hals am Sprechen und Zaubern. Gilchrist gelingt es schließlich sie zu lösen, Felgolos verwandelt sich sofort in seine Halblingsform, und die riesigen Ketten fallen klirrend zu Boden.
Wir wollen schnellstmöglich fliehen, aber im nächsten Raum ist inzwischen Riesen-Verstärkung eingetroffen. Felgolos verwandelt sich sofort zurück in seine Drachenform und greift in voller Rage seine Entführer an. Ein zäher Kampf entbrennt, zu dem noch weitere Riesen vom Inneren der Burg und fliegend von außerhalb des Tores dazustoßen. Einen der Riesen können wir töten, bevor wir mit letzter Kraft die Flucht antreten müssen. Felgolos versucht uns gemeinsam in Sicherheit zu tragen, aber Ean und Gilchrist fallen von seinem Rücken und stürzen in die Tiefe. Featherfall hilft glücklicherweise.
Wir landen nach kilometertiefem Sturzflug in einem Moor, das sich bis zum Horizont erstreckt. Weit und breit kein fester Boden zu sehen. Immerhin die Riesen scheinen uns nicht zu folgen.
Felgolos geht auf Erkundung um einen trockenen Platz für die Nach zu finden und wird auch fündig. Wir machen noch ein Feuer, und schlafen alle erschöpft ein, ohne eine Wache zu bestimmen.
Was besser gewesen wäre, denn mitten in der Nacht werden wir von drei übel aussehenden Trollen geweckt, die uns sofort angreifen. Wir können uns – noch angeschlagen und verausgabt von den Strapazen des vergangenen Tages – kaum wehren, und müssen ein weiteres Mal die Flucht ergreifen. Felgolos fliegt uns davon, und wir sind heil froh überhaupt entkommen zu sein.
Wir fliegen Richtung Everlund, was wir auch im Morgengrauen in der Ferne sehen können. Felgolos ist aber völlig verausgabt und landet taumelnd in einem Waldstück und bricht erschöpft zusammen. Hoffentlich werden wir wenigstens hier für eine Weile in Ruhe gelassen, so dass wir wieder einigermaßen zu Kräften kommen können.