Togrims Tagebuch, Auszug 35

16. Mirtul, 1494 DR
Zumindest wahrscheinlich. Die Zeit vergeht hier seltsam.
Wir haben in Lillenis (Kinder-)Zimmer übernachtet. Zu lange darf man hier nicht schlafen, sonst wird man von der Vegetation vereinnahmt.
Nach dem Frühstück fragen wir Senteq nach Neuigkeiten von Turlang. Er sagt, der Baum sei beschäftigt. Wir müssten ihn selbst aufsuchen, bei der Shadowtop Cathedral.
Wir machen uns auf den Weg.
18. Mirtul, 1494 DR
Am dritten Tag der Reise versucht uns Hoobert auf etwas aufmerksam zu machen. Nach kurzem Umweg finden wir auf dem Waldboden eine scheinbar endlose schmale Scheibe aus Glas, die sich so weit wir sehen können von Westen nach Osten durch den High Forest erstreckt. Wie ein flacher Fluss aus Glas.
Von Neugier getrieben, und nachdem die Richtung ungefähr stimmt, beschließen wir dem Glas nach Westen zu folgen.
Ean versucht – erfolgreich – ein Stück abzubrechen. Die Scheibe beginnt zu splittern, und die Risse pflanzen sich (mit ordentlichem Lärm) scheinbar für Meilen in beide Richtungen fort.
19. Mirtul, 1494 DR
Das Glas nimmt kein Ende. Der Wald ist inzwischen etwas lichter und auch deutlich steiniger geworden. Gegen Mittag erreichen wir ein großes Feld voller Spinnweben, das Glas führt mitten hindurch.
Gilchrist beschließt mit Hoobert etwas zu erkunden und ist eine ganze Weile fort. Wir erfahren später, dass sie es offenbar geschafft haben, sich in einem Spinnennetz zu verfangen. Da hat eine Spinne wohl einiges zu reparieren.
Wir gehen in der Zwischenzeit auch weiter. Einige Meilen weiter sehen wir endlich das Ende der – Spur! – aus Glas: Direkt auf dem Glas sitzt eine riesengroße Schnecke mit einem wie Perlmutt schimmernden Schneckenhaus. Und das Glas ist auf den letzen 100 Metern nicht mehr fest, sondern schleimig…
Ich erinnere mich dunkel, von solchen Geschöpfen schon einmal gelesen zu haben. Sie sind wohl selten und sehr begehrt, aber ich kann mich nicht erinnern weshalb.
Wir beschließen die Schnecke, so interessant sie aussieht, in Ruhe zu lassen. Wir wollen ja keinen Hausfriedensbruch begehen.
Weiter Richtung Shadowtop Cathedral. Wir rasten einige Meilen weiter. Sollen wir eine Wache aufstellen, bevor wir Nachts von einer Schnecke überrollt und im Glas gefangen werden?
Als wir uns hinlegen wollen, kommt plötzlich ein Fuchs mit silbrigem Fell an unser Feuer. Ean scheint eine Ahnung zu haben was hier vor sich geht. Der Fuchs bittet (wortlos) um Hilfe. Er würde von Wölfen gejagt.
Ean erzählt irgendwas von einem „sich ständig wiederholenden Kreislauf des Lebens“, in dem man eigentlich nicht eingreifen solle (hat Senteq auf ihn abgefärbt?). Er bittet Hoobert den Fuchs in Sicherheit zu bringen.
Kurze Zeit später kommen die Wölfe vorbei, und fragen uns nach dem Fuchs. Wie Wölfe das halt so machen. Ich möchte aufwachen.
20. Mirtul, 1494 DR
Wir erreichen die Shadowtop Cathedral, eine verfallene Kirche auf einem Hügel mitten im Wald. Es ist niemand zu Hause.
Nach einer Weile kommt dann aber doch jemand vorbei. Eine Firbolg, offenbar Druidin, die sich als Tarla vorstellt. Sie scheint (wie Lilleni) Teil der Emerald Enclave zu sein, und so fassen beide sofort Vertrauen.
Sie warte auf Turlang, den sie hier heute treffen wollte. Der Name „Lilleni“ erinnere sie an irgendetwas, aber sie ist sich nicht sicher.
Nach einer Weile kommt Turlang (für einen wandelnden Baum überraschend unauffällig). Wir beraten uns. Turlang und Tarla erzählen von Angriffen der Hügel- und Steinriesen. Wir erzählen von unseren Begegnungen mit den Riesen. Turlang berichtet von einem seltsamen heulenden Geräusch über den Evermoors.
Wir zeigen ihnen Lillenis Stab. Turlang (dessen Weisheit ich hier einmal deutlich in Frage stellen muss), möchte ihn nicht vergraben, mit der komischen Begründung, dass ihn dann gewisse Leute finden könnten. Er würde den Stab gerne eine Weile behalten um ihn zu untersuchen.
Tarla erinnert sich plötzlich, woher sie den Namen „Lilleni“ kennt: Es gäbe da ein Grab unweit im Süden mit diesem Namen. Lilleni, die ja nichts von ihrer frühen Kindheit weiß und ihre Eltern nicht kennt, ist extrem neugierig.
Es ist schon spät, und wir beschließen den nächsten Morgen abzuwarten.
21. Mirtul, 1494 DR
Lilleni möchte zu ihrem Grab, und ist bereit den Stab solange bei Turlang zu lassen. Ich stimme zu, aber Ean und Gilchrist sind extrem misstrauisch und wollen den Stab unter keinen Umständen aus den Augen lassen. Wir beschließen uns für den Tag zu trennen.
Der Beschreibung Tarlas folgend finden wir tatsächlich an einem Hang (offenbar durch einen Erdrutsch abgesackt) eine Bronzeplatte. Darauf steht „Lilleni“ und „In tiefster Trauer um ihre Tochter, Alkas und Jofi“. Sind das Lillenis Eltern?
Während wir noch das Grab untersuchen bemerken wir zwischen den Bäumen ein schwarze, irgendwie unscharfe? Gestalt. Es erscheint eine Art schwarze Raubkatze, mit mehreren Tentakeln auf dem Rücken. Und irgendwie sehe ich sie manchmal doppelt.
Als sie uns angreift, aktiviert sich ein bisher verborgener Mechanismus oben auf dem Hügel: Ein alter arkaner Geschützturm beginnt auf das Monster zu schießen. Mir gelingt es das Vieh zu levitieren und in der Luft zu halten. Stellt sich heraus: Es hat keine Armbrust dabei, und Lilleni hat alle Zeit der Welt es zu töten.
Nach einer kurzen Verschnaufpause entdecken wir am Fuß des Abhangs die Ruine eines Hauses. Vielleicht finden sich dort Antworten?