22. September 2019

Togrims Tagebuch, Auszug 34

8. Mirtul, 1494 DR

Wir erreichen schließlich die Zitadelle Felbarr, wo wir den Erfolg unserer Mission gegen die Feuerriesen verkünden und Zaltos Kopf übergeben dürfen. Die Zwerge sind dankbar, und erlauben uns wie versprochen einen Ort für die Errichtung einer kleinen (hoffentlich nicht zu kleinen) Zitadelle auszuwählen. Wir entscheiden uns für einen eher abgelegenen Ort weit im Osten mit Blick auf den High Forest. Wir überlassen den Zwergen auch erst einmal unser Luftschiff und beauftragen die Reparatur.

9. Mirtul, 1494 DR

Aufbruch Richtung High Forest. Ich bin das Laufen nicht mehr gewöhnt und habe sofort Blasen an den Füßen.

Nachmittags kommen wir an der verfallenen Stadt von Sundabar vorbei. Auf einem Felsplateau gelegen, führen einige steinerne Rampen nach oben. Wir überlegen aus reiner Neugier durch die Stadt zu laufen, aber nachdem ein kurzer Erkundungsflug von Gilchrist Kampfaktivität und Orks findet, entschließen wir uns zum sicheren Weg am Boden.


Als wir abends ein Nachtlager aufschlagen sehen wir in der Dunkelheit einige Fackeln auf uns zukommen. Ean hat ein ungutes Gefühl. Lilleni klettert auf einen Baum.

Die Neuankömmlinge stellen sich als eine Gruppe von Akolyten und Priestern heraus, die zwischen sich eine Sänfte tragen. Sie seien auf einer wichtigen Mission und müssen „den letzten Überlebenden der Deadsnow-Famile“ nach Deadsnows bringen. Er sei „der Schlüssel“.

Als ich das schon unter „ein paar religiöse Spinner“ abhaken wollte, schießt unvermittelt Lilleni (aus ihrem Baum) einen Pfeil auf Ean. Geistesgegenwärtig eilt Ean sofort zur Sänfte und reißt den Vorhang zur Seite. Das blasse Geschöpf dahinter kann eigentlich nur ein Vampir sein!

Lilleni kommt wohl wieder zu Verstand, offenbar hatte der Vampir sie unter seiner Kontrolle. Er möchte sich Lillenis Stab ansehen und würde ihn auch sofort wieder zurückgeben. Lilleni demonstriert an ein paar Blättern, wie der Stab Dinge levitieren lassen kann. Die Blätter verwelken. Das ist neu…

Sie übergibt den Stab schließlich, wohl in der Hoffnung ihre eigene Neugier zu befriedigen. Der Vampir betrachtet ihn genau, bevor er einem der Akolyten befielt sich in den Finger zu schneiden, und den Stab das Blut aufsaugen lässt. Lilleni versucht den Stab zurückzubekommen, aber der Vampir – offenbar stärker als er aussieht – lässt nicht los.

Ein Kampf bricht aus. Nur einer der Akolyten überlebt. Der Vampir versucht zu fliehen, aber Gilchrist nutzt schlau das Tageslicht seines Driftglobes um den Vampir an der Flucht zu hindern. Er zerfällt zu Staub.

Und bevor wir noch so recht durchatmen oder reagieren können, müssen wir zusehen wie Lilleni mit dem Stab den Toten das Blut aussaugt. Das ist auch neu…


Wir anderen drei sind uns einig, dass das nicht gesund ist, und nehmen Lilleni im Schlaf ihren Stab ab. Sie bemerkt es, aber wir können sie (zunächst) überzeugen, dass es zu ihrem Besten sei.

10. Mirtul, 1494 DR

Lilleni ist den ganzen Tag beleidigt. Wir versuchen es zu ignorieren. Dummerweise kommen wir auch noch an Jalanthar vorbei (wo unsere erste Luftschiffcrew ihr brutales Ende gefunden hat), was die Stimmung auch nicht unbedingt hebt.

Wir erreichen und betreten den Wald und setzen unsere Reise fort.

11. Mirtul, 1494 DR

Lilleni klaut den Stab zurück. Wir merken es, und ich lasse sie mit einem kurzen Levitate-Zauber in der Luft zappeln, bis sie den Stab zurückgibt. Was sie nicht beeindruckt; sie wirkt völlig besessen und gibt dem Stab einfach etwas von ihrem eigenen Blut.

Ean gelingt es ihr den Stab abzunehmen, und schlägt vor ihn einfach hier zu vergraben. Ich bin kurz skeptisch, aber tatsächlich ist das vielleicht die beste Idee. Sogar sehr sicher. Dann sind wir ihn los und er kann wirklich kein Unheil mehr anrichten.

Leider kann ich aber die anderen (in ihrer Verblendung) nicht überzeugen. Ob der Stab wohl irgendwie Einfluss über sie ausübt?

12. Mirtul, 1494 DR

Wir erreichen Lillenis Zuhause. Vor uns erhebt sich eine mehrstöckige Hütte, die vollkommen mit Vegetation überwachsen ist (und scheinbar auch nur noch von Vegetation zusammengehalten wird). Der Eingang ist mehrere Meter über dem Boden, eine Treppe aus riesigen Pilzen führt nach oben.

Lilleni hüpft ohne zu zögern hinauf klopft an der Tür. Es öffnet ein alter gedrungener Gnom: Senteq, Lillenis Ziehvater. Er scheint glücklich sie zu sehen, und bittet uns alle herein.

Es gibt Tee. Mit Pilzen. Ich führe eine angeregte Unterhaltung mit einem Schaukelstuhl.

Lilleni befragt Senteq zu ihrem Stab. Er erzählt, dass der Stab ein Andenken an ein Abenteuer im Shadowfell ist, wo sie einen Vampir namens Guilthias gejagt und schließlich an einen Baum gepfählt haben. Der Stab ist dieser Pfahl. Jetzt wo er darüber nachdenke, sei vielleicht ein Aspekt des Vampir im Stab gelandet.


Senteq schlägt vor einen befreundeten Baum im Rat zu fragen (man wundert sich schon nicht mehr), und sendet ihm eine Nachricht per Spatz (total normal). Es könne ein Bisschen dauern.

Wir haben aber ohnehin schon festgestellt, dass die Zeit in Senteqs Hütte irgendwie anders tickt.