Togrims Tagebuch, Auszug 27

1. Mirtul, 1494 DR
Nach dem Kampf kehrt wieder Ruhe ein, aber der Gestank bleibt. Der Wasserstand ist inzwischen deutlich gesunken, wohin das Wasser hier abfließt möchte man aber gar nicht wissen. Vielleicht in eine Kanalisations-Kanalisation, wo es dann auch die hiesigen Monster ekelhaft finden.
Uns fällt auf, dass eines der Becken nicht abfließt, und auch klareres Wasser führt. Nach genauerer Untersuchung finden wir zwei Tonkrügen mit einer weißen Flüssigkeit. Zum Wohle der Wissenschaft erproben wir die Wirkung der Substanz am Mausmodell (einer Ratte die wir mit etwas Käse fangen). Offenbar erlaubt die Flüssigkeit das Atmen unter Wasser, aber dafür nicht mehr an normaler Luft. Klingt bedingt praktisch…
Während wir noch beschäftigt sind, bekommen wir Besuch vom Duke, der – laut über den Gestank fluchend – die Leiter herunter geklettert kommt. Man wundert sich ja schon gar nicht mehr, woher er immer erscheint…
Gilchrist hat inzwischen ein Gitter gefunden, das tiefer in die Kanalisation führt. Wir folgen dem abfälligen (und auch so riechendem) Gang und kommen in eine größere Kammer, in der wieder Wasser steht. Links und rechts stehen zwei Marrows, die wie versessen auf (jeweils) einen Hebel vor ihnen starren und uns vollkommen ignorieren.
Aber viel wichtiger: Ein Steg führt über das Wasser, zu einem kleinen Verschlag mit einer Tür. Wer würde denn hier in dieser gut bewachten und versteckten Kanalisation etwas hinter einer Tür verschließen? Das kann nur etwas unglaublich wichtiges sein! Ich begebe mich schnurstracks dahin, bevor einer der anderen Tollpatsche mir in die Quere kommen kann.
Hinter der Tür findet sich jede Menge Zeug – Gold, ein magischer Hut, ein Köcher, und auch das Amulett der Rossolios – aber irgendwie bin ich doch enttäuscht. Eigentlich hätte ich etwas viel Großartigeres erwartet.
Und während ich noch enttäuscht weitersuche, bricht hinter mir Chaos aus. Im Wasser schwimmt ein riesiges tentakliges Etwas. Gliedmaßen aus Wasser greifen nach uns und versuchen uns in das Becken zu ziehen. Die beiden Marrows erwachen plötzlich zum Leben und ziehen an ihren Hebeln, und neues Wasser strömt aus Öffnungen von oben. Und zu allem Überfluss versucht irgendetwas – teils erfolgreich – unsere Gedanken zu kontrollieren, und uns gegeneinander auszuspielen.
Wir beseitigen die beiden Marrows, öffnen einige Schleusen, und der Wasserspiegel sinkt. Zum Vorschein kommt nach einer Weile eine Monstrosität – ein Aboleth – der aber auf dem Trockenen deutlich weniger einschüchtern wirkt. Als wir es schließlich tötet, hören wir in unserem Kopf noch ein ominöses „ich werde wiederkommen“. Da wünschen wir viel Erfolg…
Lilleni und ich müssen feststellen, dass wir von der gleichen Krankheit befallen sind wie einst Arton, und unsere Haut ständig austrocknet. Irgendwie ist es weniger witzig, und deutlich demütigender, wenn man selbst betroffen ist. Wir füllen unsere Wasserschläuche, und begeben uns direkt zum Anwesen der Rossolios. Für das Amulett bekommen wir die zweite Hälfte unseres Lohns, und vom Hauspriester erhalten wir Heilung.
Weiter zur Wasserbaronin. Wir überreichen die Briefe, die wir auf der Grande Dame gestohlen haben und berichten vom Monster in der Kanalisation. Lady Ruthiol ist äußerst dankbar.
Nach diesen ganzen Umwegen können wir endlich zurück zum Luftschiff, um weiter Richtung Zymorven Hall zu reisen, in der Hoffnung dort an den Riesenschlächter zu gelangen. Zunächst übernachten wir aber noch einmal auf dem Luftschiff.
Am nächsten Morgen ist Ean aus unerklärlichen Gründen der festen Überzeugung, der Riesenschlächter befände sich in Yartar. Wir können ihn nicht eines Besseren überzeugen; Ean verlässt sogar das Schiff. Und hat scheinbar tatsächlich recht: Nach Befragung der Wachen, und eines meiner Bardenkollegen stellt sich heraus, dass Zymorven Junior tatsächlich in der Stadt ist. Und im Knast sitzt.
Wir beschließen, ihm einen Besuch abzustatten…