Togrims Tagebuch, Auszug 23

Tarsakh 23, 1494 DR
Unser einziger Anhaltspunkt zum Verbleib meines Bruders war, dass er sich für Waisenkinder im Friedhofsquartier eingesetzt hatte. Oder so hatten wir uns das zumindest zusammengereimt. Dort beginnen wir mit unseren Nachforschungen.
Man erklärt uns sehr deutlich, dass es in Mirabar keine Waisen gebe. Nicht einen. Wer kein Dach über dem Kopf habe werde sofort der Stadt verwiesen. Man sei ja hier nicht die Wohlfahrt. Ich glaube man ist hier vor allem reichlich naiv.
Wir erkunden das Viertel, so gut können sich diese Kinder gar nicht verstecken…
Wir kommen an einer Schule vorbei, und Gilchrist beschließt, undercover zu gehen. Wir warten für einen erstaunlich langen Zeitraum, als plötzlich lautes Geschrei ausbricht, und Kinder (und mitten drin ein Gilchrist) aus der Schule stürmen. Sie rufen, panisch, „der Kinderfänger ist da“. Da hat es eventuell etwas an Feingefühl gefehlt.
Ean denkt er könne das besser, und versucht eine andere Gruppe von Kindern – die verdächtig nicht in der Schule sind – zu befragen. Dabei schüchtert er die armen dermaßen ein, dass gleich die Stadtwache intervenieren muss. Die Kinder stehlen sich davon, aber ich folgen ihnen, unsichtbar.
Und tatsächlich, die Kinder schlagen einige Haken, aber verschwinden schließlich im Hintereingang eines größeren Stadthauses. Ich folge, und sehe sofort, dass das hier tatsächlich das nicht-existente Waisenhaus sein dürfte. Ich kehre zu den anderen zurück.
Wir beschließen, dass Lilleni und ich das Haus über Nacht beschatten. Nach Mitternacht verlässt ein einzelner Junge das Anwesen, und wir folgen ihm. Er läuft direkt zum Friedhof, zwängt sich durch das Gittertor, und steigt mehrere Ebenen des terassenartig aufgebauten Friedhofs hinab. Wir halten Abstand um nicht entdeckt zu werden, und als wir ihn wieder sehen steht er neben einer großen, dunklen Gestalt vor einer Krypta. Die beiden verschwinden im Innern.
Zu zweit ist uns das alles zu riskant, also brechen wir hier ab und kehren erst einmal in die Taverne zurück, damit wir morgen ausgeschlafen und zu viert zurückkehren können.
Tarsakh 24, 1494 DR
Das tun wir auch, und versuchen nicht allzu sehr wie Grabräuber auszusehen. Glücklicherweise ist auf dieser Ebene des Friedhofs nicht viel los, und so können wir relativ unbemerkt die Krypta betreten. Im Inneren finden wir 3 Grabkammern, komplett mit mäßig gut versteckten Geheimgängen. Der Mechanismus ist sogar einigermaßen clever, aber mit Gilchrists Mage Hand haben die Erbauer offenbar nicht gerechnet.
Wir betreten ein Verlies mit viel gröber gearbeiteten Wänden und Böden, die gar nicht wie ein Teil der Krypta aussehen. Gut möglich, dass wir hier ein Versteck oder eine Schmugglerhöhle gefunden haben.
Nachdem wir fast von einem einstürzenden Tor verschüttet werden, dringen wir tiefer vor. In einem langen Gang werden wir von einer Horde von reptiloider, übelriechenden Monstern attackiert, die sich aber freundlicherweise nett in einer Reihe aufstellen, um alle in den Genuss meiner Blitzattacken zu kommen.
Gilchrist zündet („Osram!“) seinen Driftglobe. Das taghelle Licht scheint die Angreifer ebenfalls massiv zu behindern.
Als der Kampf vorbei ist, sehen wir, dass sich zu beiden Seiten des Ganges Gefängniszellen befinden. Und darin tatsächlich (einige der) Vermissten: Mein Bruder, ein Elf, mehrere Kinder. Aber alle befinden sich in einer Art Koma, und lassen sich nicht aufwecken. Mein Bruder trägt auf seinem nackten Oberkörper ein frisches Tattoo eines Kraken. Ich vermute, dass war keine ästhetische Entscheidung…
Wir finden keinen Weg die Zellen hier zu öffnen, und beschließen tiefer in der Höhle nach Antworten zu suchen.
Und finden mehr als uns lieb ist. Etwas tiefer im Verlies stoßen wir auf eine scheußliche Ansammlung von Monstern: Eine dunkle Gestalt mit einem Krakenkopf (ich glaube man nennt sie Mindflayer), eine gruselige Krabbe die wie ein wandelndes Gehirn aussieht, und mehr der komischen Reptilien. An einem Tisch sitzt ein regloses Kind, genau wie die anderen Gefangenen. Es entbrennt ein heftiger Kampf. Der Mindflayer versteckt sich hinter seinem Holztisch, der aus unerklärlichen Gründen völlig resistent gegen meine Blitze ist. Lilleni, Ean und Gilchrist werden scheinbar von einer mentalen Attacke des Mindflayers erwischt, und sind für endlose Sekunden kampfunfähig. In dieser Zeit greift die Hirnkrabbe (ich seh es nicht, aber die anderen berichten danach) Ean an, und springt ihm in den Kopf (was auch immer sie da zu finden hofft).
Der Mindflayer flieht schließlich, und wir können die restlichen Gegner besiegen, aber Ean scheint nicht er selbst zu sein. Gilchrist bringt ihn erst einmal zum Schlafen.
Auf dem Tisch finden wir ein Dokument mit kryptischen Zeichen, die aber niemand von uns entziffern kann. Vielleicht birgt es den Aufschluss über das was meinem Bruder und den anderen Gefangenen widerfahren ist?
Es gelingt uns schließlich die eklige Krabbe wieder aus Eans Kopf zu entfernen, aber nun ist Ean in demselben lethargischen Zustand wie die anderen Gefangenen. Wir wissen nicht, wie wir ihm helfen können…