Togrims Tagebuch, Auszug 4

Alturiak 4, 1494 DR
Hätte ich geahnt, im Laufe des Tages einem Beholder zu begegnen, eine Bank auszurauben, Kultisten zu bekämpfen und mich durch ein Meer von Ratten wühlen zu müssen, während ich mich um ein (Schnurr-)Haar selbst in eine verwandelt hätte, wäre ich vielleicht lieber im Bett geblieben.
Wobei es ja schon recht abenteuerlich war… Aber der Reihe nach:
Wir hatten eigentlich vor, den Schmied aus dem Dock Ward Richtung Goldenfields zu begleiten. Der erste Rückschlag des Tages ist, dass Duke von einem gewissen Linos Ilzimmer zu einem Junggesellenabschied entführt wird. Das ist dem Duke natürlich wieder Abenteuer genug, auch wenn er verspricht, uns baldmöglichst nachzukommen.
Unser Plan wird dann vollends vereitelt, nachdem sich herausstellt, dass der Dock Ward unter Quarantäne steht. Dort wüte eine geheimnisvolle „Rattenplage“, die viele Bewohner buchstäblich in Ratten verwandele, so berichtet uns der Schwertcaptain der Waterdeeper Wachen. Sie erteilt uns den Auftrag, dem Rätsel auf die Spur zu gehen. Todesmutig (oder vielmehr überzeugt, dass das schon nicht uns erwischen würde, und wir vielleicht den Schmied herausholen könnten) erklären wir uns bereit.
In der Quarantänezone nimmt die Detektei Lilleni, Ean, Togrim und Kollegen ihre Untersuchungen auf, und es beginnt eine wilde Schnitzeljagd, die uns von einem Haus eines ehemaligen Kapitäns (der sich als ausgesprochen ehemalig herausstellt), über ein Bankschließfach, alte Briefe, Zeitungsausschnitte mit codierten Nachrichten, über eine Apotheke mit der unmotiviertesten Verkäuferin der Welt, einem Kultistenversteck, den „Tempel der Verrottung“ (eher „Verrattung“?), bis in die örtliche Kanalisation führt.
Schon frühzeitig begegnen wir dabei Xanathar, Chef der nach ihm benannten Gilde, oder vielmehr eine Illusion desselben. Er verhält sich äußerst merkwürdig, stellt uns unfreundliche Fragen ohne auf Antwort zu warten, und erteilt seinen Schlägern den Aufrag uns zu töten. Glücklicherweise hatte er uns da massiv unterschätzt…
Bei Ean, später bei Rama und bei mir, zeigen sich auch schon bald erste Anzeichen der Rattenplage. Eans neuer Schwanz war ja noch ganz lustig, aber Togrim ist ja auch als Gnom schon niedlich genug. Uns war klar, wir mussten ein Gegengift finden.
Nach dem Zusammentragen aller Briefe, entschlüsselter Nachrichten uns anderer Hinweise können wir uns am Ende ungefähr folgende Geschichte zusammenreimen:
Im Dock Ward leben zwei junge Frauen, Caterine Brisbee und Maladie Song. Caterine hat Kontrolle über die örtliche Rattenpopulation und nennt sich die „Rattenkönigin“. Maladie ist eine begabte Alchimistin und nennt sich die „Lady der Plagen“.
Sie verlieben sich, aber trauen sich nicht, ihre Liebe öffentlich zu machen. Maladie entwickelt die Rattenpest, aber Caterine überzeugt sie völlig entsetzt, sie nie zum Einsatz zu bringen. Maladie stimmt zu.
Dann aber erfährt Xanathar von der Konstellation. Er benötigt eine Ablenkung im Dock Ward (scheinbar für den Transport von Sklaven), und schafft es, die beiden gegeneinander auszuspielen, und die Rattenplage ausbrechen zu lassen.
Als wir Caterine, die Rattenkönigin, schließlich in der Kanalisation finden – auf ihrem Thron umgeben von tausenden von Ratten – gelingt es uns, das Missverständnis aufzulösen und Xanathars Komplott aufzudecken. Zurück an der Oberfläche versöhnen sich Caterie und Maladie, und beschließen ihre makabren Titel nie wieder zu führen.
Maladie gibt uns das Gegengift, was sie die ganze Zeit besessen hatte…